Die alte Bergemann-Brauerei Bad Liebenwerda
Bad Sülze
[. Mecklenburg-Vorpommern, . Vorpommern-Rügen, . Vorpommern-Rügen]
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35 000 € Kaufpreis
121 m2 Wohnfläche
290 €/m2 Preis/m²
Immobilie
- Wohnfläche:
- 121 m2
- ID:
- 8430
Objektbeschreibung
Ein historisches Gebäude wartet auf Wiederbelebung Die Kurstadt Bad Liebenwerda stellt sich vor Bad Liebenwerda ist eine weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannte Kurstadt im Landkreis Elbe-Elster. Bad Liebenwerda liegt im Dreieck von Berlin (ca. 150 km), Leipzig (ca. 90 km) und Dresden (ca. 70 km). Die Stadt strebt eine Ernennung zum Heilbad an. Diese Prädikatisierung soll bis zum Jahr 2020 abgeschlossen sein. Nachbarorte der Kurstadt Bad Liebenwerda sind die Städte Elsterwerda, Mühlberg und Uebigau-Wahrenbrück sowie die Gemeinden Röderland und Schradenland. Entlang der Landesgrenze zum Freistaat Sachsen grenzt Bad Liebenwerda an das Territorium der Stadt Gröditz und der Gemeinde Zeithain. Die 700-jährige Geschichte Bad Liebenwerdas ist für die Region einmalig. Das Wahrzeichen der Stadt, der Lubwartturm, der einst zur Burganlage der Stadt gehörte, könnte viele Episoden aus der wechselvollen Geschichte erzählen. Die historischen Perlen der Kurstadt werden hofiert von der Neuzeit. Liebevoll restaurierte Altbauten säumen die Straßen der Innenstadt. Am Rand des Innenstadtbereiches liegen die begehrten Wohngebiete und natürlich auch die Wirtschaftsmotoren, wie die Lausitztherme Wonnemar, ein Erlebnisbad, das Besucher aus nah und fern anzieht. Ebenso das Traditionsunternehmen REISS Büromöbel GmbH, die Mineralquellen Bad Liebenwerda GmbH und die Bauer Fruchtsaft GmbH. All diese Unternehmen sind weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt. Bad Liebenwerda bietet Investoren eine hervorragende Basis für ein erfolgreiches Unternehmen. Eine gute Anbindung an das Fernstraßennetz und die Nähe zu Berlin, Leipzig und Dresden machen die Kurstadt besonders interessant. Zur bewegten Geschichte der Brauerei Im Heimatkalender Nr. 62 von 2016/2017 ist ein Artikel vom Ortschronist M. Ziehlke über das Brauereiwesen enthalten. In dem Artikel wurde sich auf die Brauerei Bergemann bezogen. Die Brauerei Bergemann ist im Jahr 1839 gegründet worden. Im Jahr 1883 wurde daraus die Brauerei Friedrich Herrmann ca. 1896 die Brauerei J. Bergemann ca. 1920 die Brauerei J. Bergemann, Inh. Paul Bergemann ca. 1964 die Bergemann Brauerei, Inh. Paul Bergemann’s Erben ca. 1972 die PGH Barbara Bad Liebenwerda und ca. 1972 wurde die Brauerei geschlossen. Ab 1896 existierte die Braunbierbrauerei Julius Bergemann am Markt in Liebenwerda. Die Werkhallen der Druckerei Curt Ziehlke (Markt 26-28) und die Brauerei lagen nebeneinander. Die beiden Grundstücke reichten bis zum Südring. Durch eine schmale Gasse rechts neben der Druckerei gelangte man vom Markt auf den Hof der Brauerei – dieser Durchgang ist heute verschlossen. 1938 wurde die Brauerei Bergemann dann unter dem Inhaber Paul Bergemann, wohnhaft in der Gartenstraße 6 registriert. Ab 1940 waren Paul Bergemanns Erben als Besitzer eingetragen, bis die Brauerei schließlich 1950 von Otto Bergemann übernommen wurde. Die Mutter Otto Bergemanns war eine geborene Göttlich, stammte somit aus dem Hause der Brauereibesitzer Göttlich. In der Brauerei Bergemann wurde in der damaligen Zeit - Bergemann Lager - Malzbier - Helles Bier (auch als Heimtrunk vertrieben) - Doppel- und Spezialbiere und zu besonderen Gelegenheiten ein 15 %iges Festbier aus Malz gebraut. Die Bierfässer fuhr man damals mit einem speziell für Transport von Fässern hergestellten, zweirädrigen Pferdewagen zu den Schankwirtschaften. Die Bierfässer lagerte man in einem gut isolierten Bierkeller. Zur Kühlung wurde anfangs Natureis verwendet, welches in einem über der Brauerei gelegenen riesigen Eiskeller deponiert war. Man schaffte das Eis im Winter von einem privaten, hinter der Elster in Richtung Berlin, an den Luckeschen Wiesen gelegenen Teich heran. Wenn im Winter das Eis die gewünschte Stärke hatte, wurden mit Eisbeilen möglichst rechteckige Schollen aus dem Teich geschlagen. Diese zog man dann mit großen Eishaken und Eiszangen über zwei parallele Eisenschienen an Land und lud sie auf bereitstehende Anhänger. Herr Kleist aus der Torgauer Straße fuhr diese dann mit seinem Lanz-Bulldog auf den Hof der Brauerei. An der Stirnwand des Brauereigebäudes gab es einen Eimerkettenauszug (Elivator). Die Eisschollen lud man auf einem Rost ab, unter dem eine Eimerkette vorbeigeführt wurde. Mit langstieligen Holzhämmern wurde das Eis zerschlagen, bis es durch ein Rost fiel und mit dem Aufzug in den Eiskeller befördert werden konnte. Für die Kinder aus der Umgebung war das Eisen immer eine willkommene Attraktion. Wenn es hieß: „Bei Bergmann wird geeist“, fand sich alles bei den Teichen ein. Nur die Großen waren sauer, denn die so begehrte Schlittschuhlauffläche wurde durch die Arbeiten eingeengt. In den 1950iger Jahren baute man in der Brauerei eine große Eismaschine ein. Mit ihr konnte künstliches Eis in Stangenform hergestellt werden. Mit einem Flaschenzug wurden gleichzeitig mehrere lange, mit Wasser gefüllte Stahlbehälter in der Maschine versenkt. Ein modernes Ammoniak-Kühlsystem ließ das Wasser zu Eis gefrieren. Dieses Eis diente der zusätzlichen Kühlung des Bierkellers, wenn die Natureis-Vorräte im Spätsommer zur Neige gingen. Außerdem wurde das Stangeneis an Privathaushalte verkauft. Zur Kühlung der Speisevorräte verwendete man es damals in speziellen Kunsteis-Kühlschränken. 50 Pfennig kostete eine halbe Stange, die dann ca. eine Woche für eine ausreichende Kühlung von Speisen und Getränken sorgen. So wie die meisten Gewerke, Schulen, Institutionen und Bürger, brachte sich die Brauerei bei dem noch heute bekannten großen Umzug zum Stadtfest 1955 ein. Ein stattlicher Festwagen wurde bereitgestellt. Um bei den Feierlichkeiten die Bürger und Gäste der Stadt bewirten zu können, wurde dafür extra ein Bierkeller zur Schankwirtschaft umgestaltet. Die oft angespannte Versorgungslage in der DDR hatte hin und wieder auch Auswirkungen auf die Bierherstellung. Traten Engpässe in der Versorgung von Grundstoffen ein, wurde an Stelle von Malz auch Reisbruch vergoren. Es gab also trotz aller Mängel immer die Möglichkeit das kostbare und beliebte Getränk zu produzieren. Die private Brauerei Bergemann wurde 1964 in die PGH Barbara Bad Liebenwerda (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) integriert. 1972 löste man die PGH Barbara Bad Liebenwerda auf. Seitdem wurde nur noch das Wohnhaus des Brauereigrundstücks genutzt. Der Betrieb zerfiel nach und nach. Nach der Wende wurde er von der Treuhand übernommen, fand aber keinen neuen Besitzer. Im November 2017 hat das kommunale Wohnungsunternehmen, die HGB Haus- und Grundbesitzgesellschaft Bad Liebenwerda mbH, die Liegenschaft im Rahmen eines Zwangsversteigerungsverfahrens erworben. Zur Verkehrssicherung sind durch die HGB diverse Maßnahmen durchgeführt worden. Es wurde u.a. das Dach des straßenseitig gelegenen Gebäudes gesichert. Dachrinnen wurden gangbar gemacht und der Hofbereich wurde von Wildwuchs und Unrat befreit. Der Gebäudebestand stellt sich wie folgt dar Auf dem Flurstücke 26/2 am Südring 11 wurde zur Straßenfront des Südringes ein Gebäude mit einer großen Durchfahrt errichtet. Ein Zugang zu einem Raum mit einem Kreuzgewölbe befindet sich direkt an der Straßenseite. Von der Durchfahrt gelangt man in einen separaten Raum im Inneren mit einem wunderschönen und gut erhaltenen Kreuzgewölbe. In diesem Raum, der früher als Verkaufsraum/Schankraum diente, befinden sich sehr gut erhaltene Wandmalereien, die unbedingt erhalten werden sollten, da sie einen historischen Wert darstellen. Der Zugang zu den weiteren Geschossebenen befindet sich in dem direkt anschließenden Gebäudeteil 2 – der eigentlichen Brauerei. Dort steht ein großer geschlossener Ofen. Ein Zugang zu dem nicht mehr vorhandenen Braukessel besteht über eine Holzleiter. In diesem Gebäudeteil befindet sich ein Kellerbereich mit einem Tonnengewölbe. In dem direkt angrenzenden Gebäudeteil 3 befanden sich die Eiskeller im Erdgeschoss. Die Räume habe eine lichte Höhe von ca. 4,38 m und liegen tiefer. Erreichbar sind beide Räume über eine dreistufige, offene Holztreppe. Im 1. Obergeschoss befinden sich Lagerflächen und im 2. Obergeschoss ein Treppenaufgang zu den Dachflächen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofbereiches befindet sich der Gebäudeteil 4. Dieser wurde in der Vergangenheit als Wohnhaus genutzt. Auch hier ist ein Keller vorhanden. Durch den großen Torbereich gelangt man in den Innenhof der Liegenschaft. Dort könnte, sofern die Liegenschaft einer gastronomischen Nutzung zugeführt wird, ein Biergarten eingerichtet werden. Die Grundstücksform ist unregelmäßig, durch die verschiedenen Gebäudeteile. Das Grundstück hat eine mittlere Breite von 17 m und eine mittlere Tiefe von 44 m. Durch den jahrzehntelangen Leerstand sind die Medienanschlüsse zurückgebaut worden. Bei einer Reaktivierung der Liegenschaft müssen diese wieder neu angelegt werden. Das hier beschriebene Grundstück ist Bestandteil des ortsfesten Bodendenkmals 20301 (Bad Liebenwerda, Altstadt des Mittelalters und der Neuzeit). Demzufolge sind alle Bauvorhaben mit Schachtarbeiten gemäß § 9 Abs. 1 bzw. § 20 Abs. 1 BbgDSchG in einem denkmalrechtlichen Erlaubnisverfahren bzw. innerhalb des bauordnungsrechtlichen Genehmigungsverfahrens von der Unteren Denkmalschutzbehörde zu beurteilen. Das genannte Grundstück ist Bestandteil des Denkmalbereiches der Stadt Bad Liebenwerda. Deshalb bedürfen alle Maßnahmen an den Fassaden- und Dachbereichen, die vom öffentlichen Raum aus einsehbar sind, einer denkmalrechtlichen Erlaubnis (§ 9 Abs. 1 BbgDSchD). Diese Erlaubnis erteilt die Untere Denkmalschutzbehörde direkt bzw. bei baugenehmigungspflichtigen Maßnahmen im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens (§ 20 Abs. 1 BbgDSchG). Nach Angaben der Unteren Denkmalschutzbehörde steht der Gebäudebestand nicht unter Denkmalschutz. Um das für die Stadt historisch wertvolle Gebäude zu erhalten, sollte eine Sanierung mit sanfter Hand vorgenommen werden, um so viel wie möglich von der alten Substanz zu erhalten. Ein besonderes Augenmerk ist hier auf die alten Kreuzgewölbe und die Wandmalereien zu legen. Ca.-Angaben zu den Nutzflächen: Gebäudeteil 1 Erdgeschoss 121,23 m² Obergeschoss 130,62 m² Dachgeschoss 130,62 m² Gebäudeteil 2 Erdgeschoss 130,14 m² Gebäudeteil 3 Erdgeschoss 127,83 m² Obergeschoss 78,72 m² Gebäudeteil 4 Erdgeschoss 82,17 m² Der Kaufpreis für den gesamten Komplex der Brauerei beträgt 35.000,00 € (in Worten: fünfunddreißigtausend Euro) Für die Vermittlung der Gelegenheit eines Kaufvertrages fällt für den Käufer eine Maklercourtrage in Höhe von 5,95 % inklusive der gesetzlichen Mehrwertsteuer an. Für Rückfragen und zur Vereinbarung eines Besichtigungstermins stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Hinzugefügt am: 2020-10-10